Sonntag, 30. November 2014

ZDF-Gottesdienst

Heute Vormittag, um nicht zu sagen früh morgens (09:30 Uhr, hallo?!) wurde ein Gottesdienst in der Basilika St. Emmeram gefilmt und live ausgestrahlt. Ratet mal wer da gesungen hat! Na klar, der Cantemus wieder. Mit freundlicher Unterstützung des Emmeram-eigenen Chores haben die Chorgruppen A bis Neo in kleiner Besetzung Weihnachtslieder zum Besten gegeben. Danke an alle, die mitgemacht haben!
Das Erste, wenn man rein kommt: LICHT!

Etwas irritierend an der ganzen Sache war, dass vier Kameras ständig in meinem Sichtfeld waren. Man hat relativ gut gemerkt, welche gerade filmt, da diejenige dann ein rotes Licht hatte. Die Anweisung, nicht in die Kamera zu schauen zu befolgen wird dann eher schwer.
Auch die Kälte war nicht unbedingt angenehm. Zugegebenermaßen ist man aus Emmeram schon Schlimmeres gewöhnt (Scheinwerfer helfen doch ein bisschen), ohne dicke Socken und mindestens einen dicken Pulli ist uns aber trotzdem keiner ausgekommen. Die Kinder, die zwischendurch sitzen durften, hatten teils sogar Sitzkissen dabei. Sehr gut mitgedacht an dieser Stelle.
Mein persönliches mindestens-zwei-Stunden-in-der-Kälte-Outfit bestand aus 2 T-Shirts, 2 Pullis, 2 Hosen, Kuschelsocken über normalen Socken, einem Schal und einer Jacke. Schuhe hatte ich natürlich auch an, die trugen aber nicht so viel zur Wärme bei. Achja, Handschuhe sind an sich auch nicht verkehrt, man kann damit die Noten aber nicht optimal halten.

Hinter der Bühne sieht mich keiner! Außer vielleicht Philip.

Trotz alldem, waren wir da. Den Gottesdienst kann man sich hier nochmal in voller Länge anschauen! (Sollte der Link nicht gleich auf den richtigen Beitrag führen, am leichtesten findet man uns unter Sendungen A-Z - GHI - Gottesdienste)
Fleißig waren wir ja schon immer.

Nach dem Gottesdienst hat unsereins an einem Sonntag natürlich nichts Besseres zu tun und baut erst mal das Podest ab. Nach nur zwanzig Minuten ist das geschehen und man muss sich eine neue Beschäftigung suchen. Was fällt uns fleißigen *ähem* Bloggerinnen da ein? Interviewen wir doch mal beliebige ZDF-Leute! Hier mal unsere sehr interessanten Erkenntnisse:

Für eine Live-Produktion ist alles, wie im Theater vorher abgesprochen. Nur eben Sekunde für Sekunde. Nicht nur der Text und die Handlungen werden geprobt, nein jede Kamerabewegung und jeder Wechsel zwischen den Kameras, alles muss sitzen. Und für jede Produktion neu gemacht werden.
Die Produktionsleiterin heißt Kordula Michaelis
Einer Kirche ist, im Vergleich zu anderen Sälen mittel bis leicht auszuleuchten. Man muss sich auf die Begebenheiten der Kirche einstellen, aber hat keine zu komplizierten Winkel.
(Markus Westermann, Lichttechnik bei ZDF)

Das ZDF filmt mit Canon. (Eigenerkenntnis)
Genau so sieht eine ZDF-Kamera aus. Und vermutlich auch die von ganz vielen anderen Fernsehsendern.

Für Roman Gerl war die Situation ungewohnt, er hat sich aber damit zurechtgefunden. Die anwesende Gemeinde mehr zu beachten als die Kameras schien am Anfang schwierig, es war im Nachhinein dann aber gar nicht so schlimm (Anm.: Vielleicht wegen den Proben? Man weis es nicht.). Er empfand den Chor als eine Art Rückenstärkung während dem Gottesdienst, da wir ja eine recht große Masse mit dem gleichen Problem waren. (Awwww)
Das ZDF fragt für einen Fernsehgottesdienst die Pfarrei an, nicht umgekehrt. Die Anfrage kam schon 2013, man hatte also durchaus Zeit, sich gebührend vorzubereiten. Als Pfarrer muss man dann nämlich zu einer Schulung nach Frankfurt und sich ungemein früh den Text und Ablauf des Gottesdienstes ausdenken.
Das ZDF gibt zwar klare Zeitvorgaben à la "die Predigt soll vier Minuten dauern und wenn sie länger dauert müssen Sie kürzen", mischt sich aber kaum/nicht in den Inhalt ein. Der selbstverfasste Text wird in Trier kurz gegengelesen um größere faux-pas zu vermeiden. (Beim normalen Gottesdienst schaut sich das niemand an, Pfarrer Gerl könnte also erzählen was er will. Zum Beispiel von rosa Elefanten.)
Letzenendes gibt es ein Drehbuch mit allen Texten und Abläufen, an das sich gehalten werden muss.
(Roman Gerl, Pfarrer)
Das Foto ist gestellt.

Um beim ZDF zu arbeiten muss man niemanden kennen, sondern sich einfach bewerben. Es gibt in der Firma vier Ausbildungsberufe, man kann sich aber ansonsten auch mit der passenden Ausbildung bewerben. Es ist also wie bei jedem anderen Betrieb auch. (Anm.: mir kommt so Fernsehen immer wie was ganz komisch anderes vor. Eine eigene Welt sozusagen. Gut, zu wissen, dass es gar nicht wirklich so ist.)
Wenn man beim ZDF arbeitet, muss man meistens viel reisen. Das kann jetzt gut oder schlecht sein, das muss jeder selbst wissen.
Nächste Woche ist der Gottesdienst in Witten bei Dortmund und evangelisch. Normalerweise sind die Gottesdienste (übrigens jeden Sonntag um 09:30 Uhr auf ZDF) immer abwechselnd katholisch und evangelisch, manche werden allerdings auch von der christlich-orthodoxen oder der freien Kirche gehalten.
(Ein Medienfuzzi, von dem wir keinen Namen haben, hat vermutlich mit der Fahrzeugtechnik zu tun)
Hier, der natürliche Lebensraum eines ZDF-Medienfuzzis.

Wir waren eigentlich auch auf der Suche nach Kordula Michaelis, von der wir eine Kurzbeschreibung erhalten haben (etwas größer als ich, aber nicht viel, blond, etwa schulterlange Haare), die ist aber entweder vor uns weggelaufen, oder war gar nicht mehr in der Kirche. Ich glaube den Technikern ja gerne, dass sie irgendwo rumlief, aber alle Anzeichen sprachen dagegen.
Es war eine spannende Reise durch alle Orte, an denen wir uns im Emmeram noch einigermaßen zurechtfinden.

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